Finale des Doppeljubiläums

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Am 14. September 2022 ging das Doppeljubiläumsjahr für Wolfgang Hilbig zuende. Zum großen Finale im Literaturhaus Leipzig stellten die Malerin Katja Enders-Plate und die Schriftstellerinnen Judith Hermann und Marit Heuß von Hilbig inspirierte Werke vor: Gemälde, Druckgrafik, Erzählung, Gedicht. Literatur- und Kunstkritiker Michael Hametner führte durch den Abend, Jubiläumsfotograf gezett, zwei Jahre an der Seite der Veranstaltungsmacher, betätigte letztmalig den Auslöser:

Mit 53 Veranstaltungen im Jahr 2021 und 14 Veranstaltungen 2022 - in Metropolen wie Berlin, Hamburg, New York, Belgrad, Warschau oder Turin und kleineren Orten wie Altenburg, Nordhausen, Sulzbach-Rosenberg oder Weißenfels - war das "Internationale Wolfgang-Hilbig-Jahr 2021/22" ereignis- und erfolgreich; die Namensliste der Akteuerinnen und Akteure - wie Clemens Meyer, Lutz Seiler, Sebastian Kleinschmidt, Alexandru Bulucz, Nancy Hünger oder Corinna Harfouch - lang. Internationale Neuerscheinungen, neue Lesarten und besondere Jubiläumsprojekte sammelt www.hilbig-jahr-2021.de ebenso wie Videomitschnitte und die 30 besonderen Menschen, die sich für eine Wolfgang-Hilbig-Gedichtpatenschaft entschieden haben.

Abgeschlossen wird das Jubiläum mit der Ausgabe 1/2023 der Literaturzeitschrift DIE HOREN, die eine Auswahl von Wortbeiträgen aus den Jubiläumsveranstaltungen zeigt und Wolfgang Hilbigs außergwöhnliche Position in der Moderne mit jener des in Sulzbach-Rosenberg beheimateten Walter Höllerer zusammenführt.

Das Jubiläumsfinale am 14. September im Literaturhaus Leipzig war eine nachdenkliche Feier: Judith Hermann las aus ihrem Buch "Alice" mit "Richard" ein Kapitel, bei dem die Zuhörer aufhorchten: Weitesgehend unbekannt war nämlich, dass das Szenario um den sterbenden Richard der tatsächlichen Geschichte Wolfgang Hilbigs nachempfunden ist. Marit Heuß bezauberte mit dichter leuchtender Naturlyrik, die in eine nahezu unheimliche Korrespondenz zu den "Hilbig-Landschaften" von Katja Enders-Plate trat. Mit einem Stück lyrischer Prosa über die "Heimatstraße" in Meuselwitz wird die junge Schriftstellerin auch im erwähnten HOREN-Heft vertreten sein. Wie Marit Heuß war auch Katja Enders-Plate nach "M." gereist, um die ehemalige Industrielandschaft auf sich wirken zu lassen. Die limitierte Grafikmappe "Salix", die so entstand, kann noch erworben werden.

Das Finale des Jubiläumsjahres richteten Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft, S. Fischer Stiftung und das Leipziger Literaturhaus gemeinsam aus; das Doppeljubliäumsjahr in Gänze unterstützten über 60 Partner.

Fotos: © gezett

Wolfgang Hilbig im Orginalton mit seinem Text "Der Leser" am 22. Juli 2002 im Hörspielstudio 2 im Berliner Funkhaus Nalepastraße, wo im Auftrag von MDR KULTUR die Aufnahmen für das Hörbuch "Der Geruch der Bücher" in der Redaktion und Regie von Matthias Thalheim stattfanden. Dieses Gedicht gelangte damals nicht in die zeitlich limitierte Auswahl der CD. – Matthias Thalheim macht es hier erstmals der Öffentlichkeit zugänglich.
Wolfgang Hilbig liest: Der Leser
Auch die Aufnahme des Gedichtes "geste" – eingesprochen von Wolfgang Hilbig 2002 im Berliner Funkhaus Nalepastraße und bislang unveröffentlicht – wird hier zum 80. Geburtstag des Dichters von Matthias Thalheim erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Wolfgang Hilbig liest: geste