Gedichte am Meuselwitzer Gedenkstein
Seit mehr als 25 Jahren begeht man in Deutschland am ersten Juni-Wochenende den "Dichterrosentag": Menschen legen an Dichtergräbern und -gedenkstätten Rosen nieder. Die Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft ehrt den Meuselwitzer Dichter am 5. Juni 2022 in seiner Heimatstadt "M.", wo er fast 40 Jahre lebte, arbeitete und "vom traum der dichtkunst" schrieb. In ungezwungener Runde, offen für alle, werden Gedichte gelesen (oder gehört) und zum Abschluss Pfingstrosen - Hilbigs Lieblingsblumen - für ihn am Gedenkstein niedergelegt.
Wenn Sie ein Gedicht mitbringen, das Sie mögen - ganz gleich, ob von Wolfgang Hilbig oder einem anderen Schriftsteller -, wird ein poetisch vielstimmiges Zusammentreffen aus dieser Ehrung.
vom traum der dichtkunst
morgen werden aufstehn morgens und abends
worte wie wandernde rosen trauriges fußvolk
vergangne die gehn müssen
mit schwarzem gesumm morgen
immer wird nacht sein schwere
last der zartheit das los der lüge
ein schweigen bin ich das schrankenlos sagt
was mich wegtreibt von worten
ich tonlose dunkle melodie hört mich
ich mord mich mit metaphern wer mich hört
sich aufreißend das ohr ohne mich
zu schlagen ist schuld
ich träum von mir täglich ich trott
vergessne pfade schwül und schweigsam
verhedder mich in hecken wilde rosen
zu schmecken hellweiß und schrei schrei
schrei schrei
tretet mir auf den mund tretet
mir doch auf den mund ...
Wolfgang-Hilbig-Gedenkstein
Rudolf-Breitscheid-Straße - gegenüber Hausnummer 28
04610 Meuselwitz
Eintritt frei
Veranstaltung Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft e. V., Sektion Meuselwitz