Thomas Böhme: Grünlaken

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© Henriette Birnbaum

Buchpremiere

Im Nachwort zu Wolfgang Hilbigs Band „zwischen den paradiesen“ (1993) beschreibt Adolf Endler eine Art Ur-Zelle von Hilbigs Literatur: jene seltsame Gruppe vor allem Leipziger Autoren, die […] „Leipziger Schwarze Neoromantik“. Eine bemerkenswerte Neuerscheinung aus diesem Kreis ist Thomas Böhmes Roman „Grünlaken“, dessen Held, Adrian Gallus, einen verwunschenen Kindheitsort sucht und ein zerstörtes und dennoch magisches Niemandsland findet.
Thomas Böhme erzählt seinen Roman in einer radikalen Subjektivität als sei es ein Prosagedicht. Zwischen den beiden Formen Gedicht und Prosa changiert sein umfangreiches Werk ohnehin, das 1983 von dem Lyrikband "Mit der Sanduhr am Gürtel" stürmisch eröffnet wurde. Böhme fiel mit seinen Reflexionen eines ostdeutschen Beatniks sofort auf. Sein neuer Roman nimmt den Leser mit zu einer bildmächtigen Reise, spielt an auf totalitäre und esoterische Systeme und steigert sich zu einer Allegorie auf den Verlust der Welt. Er schlägt einen unverwechselbaren Ton an, der ihn in die Nähe zum Absurden und Gallus auf traumhaft-skurrilen Ausflügen immerhin zwischen die Paradiesvögel bringt.

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Thomas Böhme, geboren 1955 in Leipzig, lebt hier. Zuletzt erschienen der Erzählband „Puppenkino“, das „Poesiealbum 347“ und „Strandpatenschaft“ (Gedichte).

Michael Hametner, Literaturkritiker in Sachsen, moderiert die Buchpremiere.

In Kooperation mit dem Literaturhaus Leipzig und dem Poetenladen Verlag.

Wolfgang Hilbig im Orginalton mit seinem Text "Der Leser" am 22. Juli 2002 im Hörspielstudio 2 im Berliner Funkhaus Nalepastraße, wo im Auftrag von MDR KULTUR die Aufnahmen für das Hörbuch "Der Geruch der Bücher" in der Redaktion und Regie von Matthias Thalheim stattfanden. Dieses Gedicht gelangte damals nicht in die zeitlich limitierte Auswahl der CD. – Matthias Thalheim macht es hier erstmals der Öffentlichkeit zugänglich.
Wolfgang Hilbig liest: Der Leser
Auch die Aufnahme des Gedichtes "geste" – eingesprochen von Wolfgang Hilbig 2002 im Berliner Funkhaus Nalepastraße und bislang unveröffentlicht – wird hier zum 80. Geburtstag des Dichters von Matthias Thalheim erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Wolfgang Hilbig liest: geste