Monolog aus einigen Tagen meines Lebens

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Mit Corinnna Harfouch, Catherine Stoyan, Felix Kroll

Die Ruhrtriennale beschäftigt sich in 107 Aufführungen von Musik, Tanz und Theater mit Tod und Sterben und der Suche nach ökologisch verträglichem Leben. Die Folgen des Kapitalismus sind ein weiterer Schwerpunkt des Festivals. Corinna Harfouch hat Texte Wolfgang Hilbig in ein Bühnenstück für zwei Schauspielerinnen und ein Akkordeon verwandelt, das im Maschinenhaus einer ab 1855 errichteten Schachtanlage zur Kohleförderung aufgeführt wird. Für die Kuratoren der Ruhrtriennale ist Wolfgang Hilbig ein Autor, „in dessen Leben sich das 20. Jahrhundert mit all seinen Verwerfungen eingezeichnet hat“ und „ein Monolith der Literatur". In der Ankündigung heißt es: "Hilbig erzählt von Krieg und Diktatur, Leben und Tod, Alltag und Arbeitswelt einer sterbenden Industrieregion, von der verlorenen und doch endlich gefundenen Heimat, vor allem aber davon, wie ein Mensch, allen Verführungen und Bedrohungen zum Trotz, zu sich selbst findet. Es ist die Stimme eines Autors aus der Zwillingsregion des Ruhrgebiets im Osten Deutschlands, in dessen Leben sich das 20. Jahrhundert mit all seinen Verwerfungen eingezeichnet hat."

Corinna Harfouch - Mitglied der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft und Gedichtpatin 2021 - interpretiert diese Stimme gemeinsam mit Catherine Stoyan und dem Akkordeonisten Felix Kroll mitten in der ehemaligen Schachtanlage mit poetischer Strahlkraft.

Das Maschinenhaus Essen ist Teil der ehemaligen Schachtanlage Carl, die ab 1855 errichtet wurde. Erbaut wurde das Backsteingebäude im Jahr 1900 als Standort für die Dampfmaschine, die den Förderkorb bewegte. 1929 wurde die Kohleförderung eingestellt. Bis 1970 war Schacht Carl noch für Seilfahrt, Materialförderung und Bewetterung in Betrieb, und die oberirdischen Gebäude wie das Maschinenhaus wurden als Werkstätten genutzt. Seit 1985 wird das Maschinenhaus als Produktions- und Veranstaltungshaus von dem Kunstverein Carl Stipendium e. V. getragen.

Eine Veranstaltung der Ruhrtrienale 2022

Wolfgang Hilbig im Orginalton mit seinem Text "Der Leser" am 22. Juli 2002 im Hörspielstudio 2 im Berliner Funkhaus Nalepastraße, wo im Auftrag von MDR KULTUR die Aufnahmen für das Hörbuch "Der Geruch der Bücher" in der Redaktion und Regie von Matthias Thalheim stattfanden. Dieses Gedicht gelangte damals nicht in die zeitlich limitierte Auswahl der CD. – Matthias Thalheim macht es hier erstmals der Öffentlichkeit zugänglich.
Wolfgang Hilbig liest: Der Leser
Auch die Aufnahme des Gedichtes "geste" – eingesprochen von Wolfgang Hilbig 2002 im Berliner Funkhaus Nalepastraße und bislang unveröffentlicht – wird hier zum 80. Geburtstag des Dichters von Matthias Thalheim erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Wolfgang Hilbig liest: geste