"... des Zufalls schiere Ungestalt"

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André Schinkel. Foto: Norbert Kaltwaßer

Gespräch mit André Schinkel

Moderation Constance Timm

Wolfgang Hilbig - sein ganzes Leben lang war er ein Lesender. Ein Schreibender. Ein Suchender. Er war Boxer, Arbeiter, Flüchtender. Nachtsüchtiger und Literaturverliebter. Einer, der stets gegen sich selbst angeschrieben hat, aber auch gegen seine Umwelt, gegen das Land, in dem er lebte (die DDR), das für ihn zeitlebens Wurzel seines Schaffens war und das ihm doch gleichzeitig fremd und verhasst blieb. Wer war dieser Dichter, der sich als “des Zufalls schiere Ungestalt” bezeichnete, dabei die Literatur des 20. Jahrhunderts auf poetische Weise prägte?

Der Schriftsteller André Schinkel erzählt über die Poesie von Hilbigs minotaurischen Weiden und wie sein eigenes Schaffen von davon beeinflusst ist. Über Wolfgang Hilbig oder ihm zugeeignet erschienen von André Schinkel zahlreiche Texte, u.a. Sostenuto für Wolfgang Hilbig und Rezensionen zu zwei Bänden der Werkausgabe. Auch in seinem neuen Buch "Die Schönheit der Stadt, die ich verlasse", das an den erfolgreichen Band "Das Licht auf der Mauer" (2015) anknüpft, klingt Hilbig an.

André Schinkel, geboren 1972, hat bislang zahlreiche Lyrikbände, Erzählungen und Veröffentlichungen in experimentelleren Genres vorgelegt, wie "Verwolfung des Herzens" (1997), "Gedächtnisschutt" (2008) und "Das innere Delta" (2017). Er erhielt mehrere Literaturpreise und Stipendien und ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und Gründungsmitglied der Akademie der Künste Sachsen-Anhalts.

Veranstaltung des Arbeitskreises für Vergleichende Mythologie e. V., gefördert von der Stadt Leipzig

Beteiligte Mitglieder der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft:
André Schinkel & Constance Timm

Wolfgang Hilbig im Orginalton mit seinem Text "Der Leser" am 22. Juli 2002 im Hörspielstudio 2 im Berliner Funkhaus Nalepastraße, wo im Auftrag von MDR KULTUR die Aufnahmen für das Hörbuch "Der Geruch der Bücher" in der Redaktion und Regie von Matthias Thalheim stattfanden. Dieses Gedicht gelangte damals nicht in die zeitlich limitierte Auswahl der CD. – Matthias Thalheim macht es hier erstmals der Öffentlichkeit zugänglich.
Wolfgang Hilbig liest: Der Leser
Auch die Aufnahme des Gedichtes "geste" – eingesprochen von Wolfgang Hilbig 2002 im Berliner Funkhaus Nalepastraße und bislang unveröffentlicht – wird hier zum 80. Geburtstag des Dichters von Matthias Thalheim erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Wolfgang Hilbig liest: geste