
Literarische Stadtwanderung
Mit Volker Hanisch (Führung), Thomas Dehler (Textrezitation), Dieter Kalka (Meuselwitzer Lieder)
Wolfgang Hilbig wäre am 31. August 2025 84 Jahre alt geworden. In Meuselwitz lebte er fast 40 Jahre, schöpfte für seine Romane, Erzählungen und Gedichte bis zuletzt aus den unmittelbaren Erlebnissen und örtlichen Gegebenheiten in seiner Heimatstadt: Und meine Geschichten waren im Grund dieses Landstrichs vergraben, über dem ich Posten bezogen hatte ..., heißt es in „Die Kunde von den Bäumen“ von 1994.
Wenngleich die Umsetzung eine fiktionale, ja, meisterhaft literarische ist, so kann man durch „M.“ doch auch wie durch die Kulisse von Hilbigs Literatur wandern und findet unzählige „Originalschauplätze“, aufgereiht an authentischen biografischen Orten.
In diesem Sinne begibt sich das Publikum auf eine atmosphärische Doppelexpedition: Meuselwitz als biografischer und literarisierter Ort. Hilbig, wie er in Meuselwitz, und Meuselwitz, wie es in Hilbig lebte. Ausgehend von der „Heimatstraße“ mit dem heutigen Gedenkstein für Wolfgang Hilbig („Der Brief“) und einer seiner früheren Arbeitsstätten („Die Weiber“), vorbei am Gartenverein „Fortschritt“ („Die Gewichte“) und dem „Hauptkonsum“ (wo im Hof, vielleicht, „Der dunkle Mann“, ein erpresserischer Staatssicherheitsmitarbeiter, erstochen wird) folgen die Besucher den Wegen des Dichters, am Bahnhof vorbei, zurück ins Meuselwitzer Stadtzentrum, wo 1978 eine DDR-Fahnen-Verbrennung mit empfindlichen Folgen für den Dichter und Heizer Hilbig stattgefunden hat. Eine Wanderung in – wie Uwe Wittstock schreibt – „Wolfgang Hilbigs ungeheure Prosalandschaft“!

Rundgang ab Treffpunkt: Wiese neben der Nummer 19 b der Rudolf-Breitscheid-Straße
Dauer: 3,5 Stunden
Eintritt frei
Eine Veranstaltung im Festival "Stadt. Land. Kult(o)ur" des Altenburger Landes; gefördert von
Aller.Land / Region Altenburg (BKM) und der S. Fischer Stiftung